Layla M.

Die 18-jährige Layla (Nora El Koussour) lebt mit ihrer Familie in Amsterdam und glaubt, dass sich eine anti-islamische Stimmung zum gefährlichen Trend entwickelt. Nachdem sie wegen der Teilnahme an einer Demonstration verhaftet wird, verlässt Layla die Schule, die Niederlande und heiratet den Dschihadisten Abdel (Ilias Addab). Doch als sie im Nahen Osten ankommen, entdeckt Layla, dass ihr Geschlecht die Teilhabe vieler Aspekte des gesellschaftlichen Lebens verhindert. Die Sehnsucht nach ihrem früheren Leben keimt in ihr auf. All dies geschieht, während ihr junger Ehemann droht, ein großes Opfer zu erbringen.

Belgien/Deutschland/Jordanien/Niederlande 2017, Regie: Mijke de Jong, FSK 6

 

Die göttliche Ordnung

Die Schweiz im Jahr 1971: Hausfrau Nora (Marie Leuenberger) lebt mit ihrem Mann Hans (Max Simonischek) und ihren zwei Söhnen in einem friedlichen kleinen Dorf. Seit dem Mai 1968 ist ein Ruck durch die Gesellschaft gegangen, das soziale Gefüge ist im Wandel, doch abseits der großen Städte ist davon noch nicht viel zu spüren. Auch an Nora ist der gesellschaftliche und soziale Wandel bislang eigentlich spurlos vorübergegangen, sie lebt weiter ihr ruhiges, friedliches und harmonisches Leben. Doch dann beginnt sie auf einmal, sich leidenschaftlich und in aller Öffentlichkeit für das Frauenwahlrecht einzusetzen, und eckt damit im Dorf an. Nora ist wild entschlossen, das Wahlrecht durchzusetzen, und muss dazu genügend Männer überzeugen. Denn in deren Hand liegt natürlich die endgültige Entscheidung in dieser Sache…

Schweiz 2016, Regie: Petra Volpe, FSK 6

Sonita                                                      

Die 18-jährige Afghanin Sonita lebt als illegale Migrantin im Iran. Ohne Papiere und somit ohne Rechte bleiben ihr viele Wege versperrt, doch Sonita will ihren großen Traum von einer Karriere als Rapperin nicht aufgeben. Sie schwärmt für Michael Jackson und Rihanna, schreibt eigene Songtexte und tritt vor den anderen Teenagern in der Teheraner Unterkunft auf. Die junge Frau hat Talent – und mit diesem hofft sie, ihren Weg gehen zu können und das von ihrer Familie für sie vorgezeichnete Schicksal zu vermeiden. Denn Sonitas Eltern planen, ihre Tochter für 9.000 US-Dollar an einen unbekannten Ehemann zu verkaufen. Die junge Musikerin versucht, im Iran eine Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen und außerdem ihren Traum wahr werden zu lassen: Sie will in einem echten Musikstudio ein eigenes Album aufnehmen.

Ein Dokumentarfilm von Rokhsareh Ghaem Maghami, Schweiz/ Deutschland/ Iran 2015, FSK 6

Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner

2011: Für irgendwas muss Katis (Jessica Schwarz) Tollpatschigkeit ja gut sein. Als die Frankfurter Agenturmitarbeiterin vor einem Krankenhaus aus Versehen Chaos verursacht, läuft sie in den hilfsbereiten Jung-Arzt Felix (Felix Klare). Zwischen den beiden funkt es gewaltig, sie landen im Bett und danach vor dem Traualtar. Fünf Jahre später ist Felix im Karrierestress und ständig von der Arbeit eingespannt, worunter die Beziehung zusehends leidet. Bei einem ihrer Führungskräfteseminare stolpert Kati dann in die Arme des gutaussehenden Künstlers Mathias (Christoph Letkowski). Sie zögert, eine Affäre mit dem Charmeur zu beginnen - schließlich ist sie verheiratet. Doch das Schicksal mischt die Karten radikal neu: Eines Morgens wacht Kati auf – und es ist fünf Jahre früher! Exakt einen Tag, bevor sie Felix kennengelernt hat. Was macht sie? Kommt sie wieder mit Felix zusammen oder versucht sie, Mathias über den Weg zu laufen?

Deutschland 2017, Regie: Pepe Danquart, FSK 6

Hannah  - ein buddhistischer Weg in die Freiheit                                                                          

Hannah Nydahl war ein Hippie, die im dänischen Kopenhagen geboren wurde und aufwuchs. Noch in jungen Jahren pflegte sie eine wilde und idealistische Lebensweise, geprägt von der Mentalität der Zeit in den 60er Jahren, die aber schon bald einem regen Interesse nach Spiritualität und für den Buddhismus wich. Mit ihrem Mann Ole reiste sie während ihrer Flitterwochen nach Nepal, wo sie auf einen hohen Geistlichen des Buddhismus trafen. Später wurden sie die ersten westlichen Schüler des 16. Karmapa und avancierten darauf hin zu Schlüsselfiguren bei der Verbreitung des tibetanischen Buddhismus in der westlichen Welt.

Preisgekrönter Dokumentarfilm von Marta György-Kessler und Adam Penny, Großbritannien 2014, FSK 12

Still Alice

Zunächst versucht die anerkannte Sprachwissenschaftlerin Dr. Alice Howland (Julianne Moore) noch, ihre Krankheit zu verheimlichen. Gelegentliche Orientierungslosigkeit in den Straßen von Manhattan und Schwierigkeiten, einzelne Wörter zu finden, machen das Leben zwar zunehmend schwerer, doch erst als Alice anfängt, auch Menschen zu verwechseln, spricht sie mit ihrer Familie über ihren Zustand. Ihr liebender Ehemann John (Alec Baldwin) ist genauso schockiert wie ihre drei erwachsenen Kinder Anna (Kate Bosworth), Tom (Hunter Parrish) und Lydia (Kristen Stewart), als sie erfahren, dass Alice an einer seltenen Form von Alzheimer leidet, die auch vererbbar ist. Mit der Diagnose wird das bislang harmonische Familien- und Alltagsleben, an dem Alice mit allen Mitteln festhalten will, auf eine äußerst harte Probe gestellt…

USA 2014, Regie: Richard Glatzer und Wash Westmoreland, FSK 0

Sufat Chol (Sand Storm)

Ihre Mutter arbeitet als Fotografin schon seit zehn Jahren mit den Beduinen im Süden Israels zusammen – und so kam es auch zu der Begegnung, die für die junge Filmemacherin Elite Zexer zum Grundstein ihres Dramas „Sand Storm“ wurde: Auf dem Weg zu ihrer eigenen Hochzeit mit einem Mann, den sie noch nie gesehen hatte, verriet eine junge Braut, dass sie heimlich einen anderen liebe – aber weil sie ihrer Familie und speziell ihrem Vater so nah stehe, wolle sie diese auf keinen Fall enttäuschen. Die 18-Jährige kündigte aber zugleich an: „Für meine Tochter werden die Dinge anders sein!“ Es ist eine ebenso widersprüchliche wie faszinierende Idee, sich selbst den Traditionen und seinem Schicksal zu ergeben, aber trotzdem still für eine bessere Zukunft zu kämpfen – und Zexer erzählt davon in ihrem Spielfilmdebüt mit einer solchen Klarheit und Weisheit, dass es schwer fällt zu glauben, dass die Regisseurin noch nicht einmal 30 Jahre alt ist.

Großer Preis der Jury, Sundance Film Festival

Israel 2016, Regie: Elite Zexer, FSK o.A.

Meine glückliche Familie

Ihren 52. Geburtstag nutzt Literaturlehrerin Manana (Ia Shugliashvili), um ihrer Familie eine überraschende, folgenreiche Ankündigung zu machen: Sie will ausziehen! Sowohl ihr Mann Soso (Merab Ninidze), mit dem sie seit 30 Jahren verheiratet ist, als auch ihre Mutter Lamara (Berta Khapava) und ihre verheiratete Tochter Nino (Tsisia Kumsishvili) sind völlig verdattert. Bislang funktionierte das Zusammenleben in einer Drei-Zimmer-Wohnung in Tiflis doch gut! Als Manana wirklich ernst macht und ihre Koffer packt, bricht in der Familie das Chaos aus – als verheiratete Frau wohnt man schließlich nicht allein, das gehört sich doch nicht! Aber trotz der Ablehnung, die ihr aus ihrer Familie entgegenschlägt, trotz einer deutlichen Drohung genießt Manana ihre neue Freiheit, so gut es geht…

Deutschland/Frankreich/Georgien 2017, Regie: Nana Ekvtimishvili, Simon Groß, FSK 0

Die Überglücklichen  

Gräfin und Quasselstrippe Maria Beatrice Morandini Valdirana (Valeria Bruni Tedeschi) kennt sich bestens in der italienischen High-Society aus. Doch von ihrem Ansehen in der gehobenen Gesellschaft ist bald nichts mehr übrig, als sie sich in einen Verbrecher verliebt und sie daraufhin von der Justiz unter Arrest gestellt und zu einer psychologischen Behandlung verdonnert wird. In der Villa Biondi trifft sie auf die junge Donatella (Micaela Ramazzotti), die in ihrer ganz eigenen Welt zu leben scheint, und kurzerhand wird sie von Beatrice unter ihre Fittiche genommen. Bei ihrem gemeinsamen Arbeitsplatz in einer Gärtnerei ist dann ihre Chance gekommen – die beiden machen sich davon, dicht gefolgt von mehreren Psychologen. Auf ihrer Reise freunden sich die ungleichen Frauen zwischen bipolaren Glücksschüben, Manie und Zwang miteinander an, auf der Suche nach dem Glück in dem Irrenhaus namens Realität.

Italien, Frankreich 2016, Regie: Paolo Virzì,  FSK 12

Wie die Mutter, so die Tochter

Mado (Juliette Binoche) ist 47 Jahre alt, emotional aber Teenagerin geblieben. Ihre Tochter Avril (Camille Cottin) ist mit ihren 30 Jahren deutlich weiter als die Mutter, in ihrem Job bei einer Parfum-Firma andererseits aber auch komplett überarbeitet. Es ist Avrils Stresspegel nicht zuträglich, dass sie und ihr Schlaffi von Freund Louis (Michael Dichter), der immer noch an seiner Abschlussarbeit sitzt, ein Kind erwarten. Platz jedenfalls ist keiner da – denn Mama Mado, eine Ex-Tänzerin ohne Einkommen und Job, die sich von Avrils Vater Marc (Lambert Wilson) trennte, lebt mit Avril und Louis unter einem Dach. Und diese Situation sorgt auch so schon für genug Ärger, wann immer es zum Beispiel ums Geld geht. Der Spaß geht so richtig los, als Mado ebenfalls schwanger wird. Mutter und Tochter erwarten zur selben Zeit Nachwuchs…

Frankreich 2017, Regie: Noemi Saglio, FSK 0

Lou Andreas Salomé

In der russischen Stadt St. Petersburg wird 1861 Lou Andreas-Salomé geboren. Schon in jungen Jahren entschließt sie sich dazu, sich niemals in ihrem Leben zu verlieben. Stattdessen will sie sich dem puren Wissen und der Intellektualität hingeben und so ihren Geist bis zur äußersten Perfektion bringen. Ihre vielfältigen Interessen erlauben ihr schon bald, mit berühmten Philosophen wie Paul Rée (Philipp Hauß) oder Friedrich Nietzsche (Alexander Scheer) in Kontakt zu treten. Mit ihrer Unterstützung wird Andreas-Salomé eine hervorragende Studentin und später eine angesehene Psychoanalytikerin. Doch selbst der rationalste Mensch ist nicht gefeit vor seinen Gefühlen und ehe sie sich versieht, bandelt Salomé in Berlin mit dem damals noch unbekannten Schriftsteller Rainer Maria Rilke (Julius Feldmeier) an.

Deutschland/Österreich/Schweiz 2016, Filmbiografie von Cordula Kablitz-Post, FSK 6