Man kann sich darauf verlassen: Alle zwei, drei Jahre ein neuer Petzold-Film im Wettbewerb der Berlinale – diesmal mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet – was bedeutet: Eine Variation des Petzold-Kosmos, melancholische, sanft melodramatische Geschichten über die Liebe. Dass es „Roter Himmel“ nicht einmal in die Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis schaffte ist natürlich albern, allerdings erfindet Petzold sich und sein Kino hier auch nicht neu.
„Irgendwas stimmt hier nicht!“ Ein programmatischer Satz, mit dem Christian Petzold neuer Film “Roter Himmel“ beginnt, ein typischer Petzold-Film, der bekannte Motive variiert und weiterführt und sanft ein paar auch neue Elemente hinzufügt. Der Satz weckt den in einem Beifahrersitz schlummernden Leon, gespielt vom perfekt besetzten Thomas Schubert. Leon ist Schriftsteller, arbeitet gerade an seinem zweiten Buch, das bekanntermaßen ja besonders schwierig sein soll. Zusammen mit seinem besten Freund Felix (Langston Uibel) ist Leon auf dem Weg zu einem Sommerhaus, irgendwo an der Ostsee. In Ruhe wollen die Freunde dort arbeiten, Leon an seinem Manuskript, Felix an seiner Mappe mit Fotografien, mit der er sich an der Kunsthochschule bewerben will.
Doch im Haus sind sie überraschenderweise nicht allein, Felix‘ Mutter hatte vergessen ihnen mitzuteilen, das mit Nadja (Paula Beer) ein weiterer Gast vor Ort ist. Und während Felix sich problemlos auf die neue Situation einstellt, hadert Leon, was er gerne macht, wofür er wenig Anlass braucht: Ganz um sich und sein Werk kreist Leons Wahrnehmung, auch während sich um ihn herum Sommerlieben finden und ein Waldbrand bedrohlich nahe kommt.
Deutschland 2023; Regie & Buch: Christian Petzold; Darsteller: Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt; Länge: 103 Minuten; Altersfreigabe: FSK 12