70 Jahre ist Salvador Dalí (Ben Kingsley) 1974 alt und verbringt seine Sommer in New York. Zusammen mit seiner Frau Gala (Barbara Sukowa) bewohnt er eine Suite im mondänen St. Regis Hotel, die fast Tag und Nacht von schönen, oft jungen Menschen bevölkert wird, die eine schier endlose Party feiern. Damit der Künstler gelegentlich auch zum Pinsel greift – die Suite und Unmengen an Champagner und Kaviar wollen schließlich bezahlt werden – schickt sein New Yorker Galerist Christoffe (Alexander Beyer) seinen jungen Angestellten James (Christopher Briney), der eigentlich selbst Künstler werden wollte. Doch James hat andere Talente und stürzt sich mit Verve in die mondäne Welt Dalís, ins Dalíland. Bald wird James zu Dalís Assistent befördert, agiert als Vermittler, manchmal auch Blitzableiter zwischen den Eheleuten, vor allem aber zwischen dem Galeristen und dem Künstler. Geld wird in dicken Bündeln, in großen Umschlägen oder auch mal einem Koffer transportiert, nicht immer gehen dabei Originale über den Tisch. Doch jeder Sommer muss einmal sein Ende finden, ebenso wie jede Party.

Ihr berühmtester Film mag zwar die Bret Easton Ellis-Verfilmung „American Psycho“ sein, einen Namen hat sich die kanadische Regisseurin Mary Harron jedoch mit eigenwilligen Künstler-Biographien gemacht: “I Shot Andy Warhol”, “The Notorious Bettie Page” und “Anna Nicole” (über Anne Nicole Smith), wenn man mag, könnte man auch “Charlie Says” (über Charles Manson, der, bevor er durchdrehte ein nicht untalentierter Songschreiber war) dazu zählen, eine Reihe, in die sich nun Salvador Dalí fügt.

 

USA 2022; Regie: Mary Harron; Buch: John Walsh; Darsteller: Ben Kingsley, Barbara Sukowa, Ezra Miller, Christopher Briney, Rupert Graves, Alexander Beyer, Andreja Pejic, Mark McKenna, Zachary Nachbar-Seckel, Länge: 104 Minuten; Altersfreigabe: FSK 16